Hallo Franzi,
ja, das Foto, das ich Dir auf WhatsApp geschickt habe heißt „Oh Gott! Von Milan.
Du findest wir schauen gut aus? Gut auf keinen Fall, vielleicht erleichtert. Schließlich haben wir die erste Nacht überlebt! Ich habe mir Abenteuer gewünscht und JA, ich hab’s bekommen. Gleich von Anfang an.
Urlaub mit Wohnmobil & Salz im Karton
Wie Du ja mitbekommen hast, sind wir einen Tag später losgefahren und dann nicht in der Früh, wie Martin wollte oder zu Mittag, wie ich mich eingestellt hatte, bei dem Versuch realistisch zu denken. Denn ich wollte, wenn wir schon ein Monat in einem Wohnmobil übernachten, das mal richtig durchputzen. Da aber das Wohnmobil erst so um eins kam, konnte ich erst reichlich spät mit meinem Putzvorhaben starten und, obwohl meine Mama tatkräftig mithalf dauerte es bis 15.30 Uhr, bis wir die Polstermöbel abgedampft, durchgewischt und –gesaugt hatten und das „Bad“ geputzt war. Danach noch 2 Stunden einräumen… Du kannst Dir ausrechnen, wann wir losgefahren sind!
Ich war bei der Abfahrt schon komplett fertig, weil ich wirklich schon 3 Tage lang von in der Früh bis nach Mitternacht, gewaschen, eingepackt und den Zero Waste Trip vorbereitet habe. Da habe ich vor der Abfahrt meine erste Zero Waste Sünde begangen und eine Flasche Coca-Cola eingepackt, die von meiner Geburtstagsparty über war, um mir einen oder zwei Cuba Libre zu gönnen. Ich dachte, wenn ich ein wenig lockerer würde, könnte die Stimmung von „wir sollten uns besser sofort trennen, wir machen uns nur gegenseitig Vorwürfe“ auf „wir freuen uns auf einen gemeinsamen Urlaub“ umschlagen.
Tat es aber nicht. Wir schafften es bis zur Raststation Pörtschach, wo wir den übermüdeten und stetig jammernden Kindern Abendessen machten und ich sie anschließend ins Bett brachte. Kein Highlight. Es war eiskalt im Auto und wir brachten die Heizung nicht zum Laufen. Die Stimmung fror ein.
Martin fuhr nach Italien. Ich versuchte im mittlerweile warmen Camper zu lesen, aber ging bald zu den Kindern schlafen.
Luis schlief unruhig und wachte immer wieder auf. Irgendwann nach Mitternacht und nach Verona entschied sich Martin auch zu schlafen.
Franzi, es wurde EISKALT!!! Es war so kalt, dass die Kinder von der Kälte aufwachten. Obwohl wir Decken mithatten und meine Mama mir (-gott-sei-dank-) sicherheitshalber zwei Lammfellschlafsäcke mitgab. Auf die legten wir uns drauf, um die Kälte von unten zu dämmen. Wir legten uns zu viert in ein Bett und deckten uns mit 4 Decken kreuz und quer und übereinander zu.
Aushalten konnten wir es nur, weil Martin immer wieder 2-3 Raststationen weiterfuhr und dabei das Wohnmobil aufheizte. Die Stimmung heizte er dabei allerdings nicht auf, weil er natürlich durch meine unterschwelligen Bemerkungen mitbekam, dass ich ihn (ein bisschen) dafür verantwortlich machte, dass wir nicht wussten, dass die Heizung nicht geht. Er hatte doch den ganzen Vormittag damit verbracht, da irgendetwas zu installieren!
Egal, wir haben es überlebt. Und auf einem hässlichen Campingplatz in Mailand hat uns der Besitzer von “Camping Milan” die Heizung repariert. Ab jetzt wird es wärmer, ich kann mich ein wenig entspannen und wir hatten auch schon einen netten Ausflug zum Coop (Lebensmittelkette in Italien) als Familie. Jippie! *Augenliednachuntenzieh*
Mit den mitgebrachten Behältnissen hatte der Herr hinter der Käsetheke kein Problem. Ansonsten habe ich mit Zero Waste Augen nicht viel Interessantes gesehen, außer einen offenen Nussmix (natürlich nicht bio) und dieses Salz im Recycling Karton verpackt!
Das coole ist ja, Martin ist dabei, bei dem Versuch so wenig wie möglich Müll zu produzieren und begann den Tag damit, auf 2 Packerln Zucker zu verzichten.
Morgen treffen wir einen Freund aus Mexiko, den ich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen habe. Auch ein Highlight! Darauf freu ich mich und auf ein herumstreunen in Mailand.
Küsse,
Melanie