Urlaub oder wer hat die Kokosnuss geklaut?
Das tolle an Ländern wie Sri Lanka ist nicht nur die angenehme Temperatur – also zumindest für mich angenehm, sondern auch die unglaubliche Artenvielfalt, die diese Insel zu bieten hat. Hier muss ich mich nicht auf die Suche nach interessanten und exotischen Tieren machen, denn meistens finden sie mich ganz von alleine. Das reicht von Geckos im Bungalow, die bei mir immer gern gesehen sind, weil sie lästige Moskitos fressen, über die großen Leguane draußen, wunderschön bunt gefärbte Vögel, die ich still sitzend am Balkon beobachten kann, Streifenhörnchen und auch ab und zu eine freche Affenbande.
Einen davon hab ich tatsächlich mit seinem Kopf in meinem Bambusbecher erwischt, in dem noch ein bisschen Gesundheitskräutertee drin war. Anscheinend ist er auch interessiert an Ayurveda oder er findet zumindest Bambus auch besser als Plastik. Ich konnte meinen Becher dann doch noch durch ein paar Mal in die Hände klatschen und Herumgefuchtel retten und die Affenbande in die Flucht schlagen. Mein Bambusbecher bleibt mir noch etwas erhalten, zum Glück.
Doch auch in einem Land wo die Natur den Menschen noch so nahe ist und sie noch nicht wie bei uns schon meist weg oder eingesperrt ist, herrscht leider oft nicht viel Bewusstsein um diese auch zu erhalten und zu schützen.
Ein Beispiel…
ungefähr 500 Meter von meinem Bungalow entfernt den Strand runter haben die Fischer ihr Revier. Bei meinen Strandspaziergängen sammle ich immer Müll auf, der mir so ins Auge springt und nach gut zwei Wochen kann ich ein bisschen stolz sagen: Man sieht den Unterschied. Bis zu den Fischerbooten finde ich meistens nur noch das, was das Meer täglich so anspült und mein Sackerl bleibt relativ leer.
Doch immer wenn ich zu den Booten komme, füllt es sich innerhalb von wenigen Minuten und ich kann meistens nicht anders, als mich zu ärgern und mich zu fragen: Warum räumen die ihre alten Netze nicht weg, sondern lassen sie einfach liegen? Warum schmeißen sie das Plastik, das sie gemeinsam mit ihren Fischen herausholen, nicht in eine Tonne sondern lassen es einfach am Strand, wo es der Wind wieder ins Meer treibt?
Die Antwort ist leider ganz einfach: Zum Einen ist es wohl Gewohnheit, denn die Netze der Fischer waren früher aus Naturmaterialien wie Kokosfasern und sind dann, wenn sie einfach liegen blieben recht bald verrottet. Das war also kein Problem.
Zum Anderen hat der durchschnittliche Fischer hier nicht gerade die beste Ausbildung und in der Schule wohl auch nichts gelernt über die Probleme, die Plastik für Flora und Fauna so mit sich bringt.
Und das dritte große Problem ist meiner Meinung nach die fehlende Infrastruktur. Es gibt, außer in den größeren Städten, hier keine Mülltrennung oder eine regelmäßige Müllabfuhr oder auch einfache Müllcontainer oder -Tonnen. Der Plastikmüll, der hier anfällt wird meistens mit Laub und Holz im Garten verbrannt oder einfach irgendwo liegen gelassen. Was also tun mit dem ganzen Zeug, das sie aus dem Wasser holen? Ich denke, wenn man ihnen eine einfache Möglichkeit der Entsorgung gäbe und etwas in Aufklärungsarbeit investieren würde, dann würde der Dreck auch nicht unbedingt liegen bleiben. Denn auch die Fischer merken, dass sie immer weniger Fisch und immer mehr Plastik aus dem Meer holen und dass sie, um etwas zu fangen, viel weiter raus fahren müssen als noch vor 10 Jahren. Das hat natürlich nicht nur mit Plastikverschmutzung zu tun, sondern auch mit der Überfischung.
Ich hoffe jedenfalls, dass die Regierung Sri Lankas auch bald begreift, dass es hier Handlungsbedarf gibt, wenn das Land nicht so enden soll wie Indonesien. Die fangen ja gerade mit dem Aufräumen an, kurz bevor sie im Müll zu ersticken drohten.
In diesem Sinne hoffe ich das Beste und wünsche euch allen Ayubovan – (das heißt ein langes und gesundes Leben) und bis zum nächsten Mal,
Eure Lisa