Liebe Franzi,
Hust, hust, rotz, rotz. Ich grüße Dich aus dem Krankenlager und denke mir echt: so schlecht ist es mir noch nie gegangen! Meine Augäpfel schmerzen und ich kann meinen Kopf nicht drehen! Diagnose: Viraler Infekt. Das ist mir immer das liebste. Da weiß man gleich, das man nichts weiß (oder der Arzt :-D)
Danke für die Tipps, das hat mich gleich erinnert, dass ich ja meinem Vater einen Rasierhobel zu Ostern bestellen wollte. In der Zwischenzeit ist er schon begeisterter Haarseifenbenutzer und meine Mama Bambuszahnbürstenputzerin (-mit meiner selbstgemachten Zahnpasta natürlich!).
Das bringt mich darauf, dass ich wieder die Zahnbürste von Hydrophil bestellen werde, weil erstens ist mir die Zahnbürste von Ecobamoo zu klobig, um auch hinten gut putzen zu können und das mit diesem kompostierbaren Plastik ist ja auch so eine Sache: Oft wird genmanipulierter Mais verwendet, auf unserem Komposthaufen ist noch nichts von diesen Maisstärkesachen zu Hummus zerfallen (-keine Windeln, keine Kompostsackerl-) und kritisiert wird ebenfalls, dass auf diesen Flächen Nahrung angebaut werden könnte.
An diesem Punkt möchte ich paar Müllreduzier- und Einsteigertipps von mir listen, die ich schon seit Jahren praktiziere, weil diese einfach umzusetzen sind und den Vorteil haben, dass sie nicht nur Müll sparen, sondern auch Geld:
1. Keine Müllsäcke verwenden!
2. Keine Kompostsackerln verwenden (sind bei mir eh nie kompostiert!)
3. Servietten in der Mitte durchschneiden. Soviel Papier braucht niemand. Besser sind natürlich Stoffservietten!
4. Stoffwindeln verwenden! Diesen Punkt von Dir möchte ich einfach nochmal unterstreichen. Es ist ein vergleichsweise geringer Waschaufwand gegen den „Müllhimalya“ den das Kleine bis zum Sauberwerden produziert. Zudem bieten viele Bundesländer Förderungen für die Anschaffung. Infos dazu findest du auf WIWA.
Was für mich auch wichtig ist, dass die zwei Babypopos in meiner Obhut durch Popolini Windeln und den österreichischen Hu Das in Biobaumwolle gewickelt waren und sind. Was in den anderen drin ist, will ich gar nicht wissen.
5. Keine Slipeinlagen verweden! Den Sinn hab ich noch nie verstanden. Ich wasche meine Unterhosen sowieso. In der Zwischenzeit habe ich 3 Baumwollslipeinlagen von Erdbeerwoche zum Waschen.
6. Handspülmittel in einer extra Flasche verdünnen und das zum Abwaschen verwenden.
7. Die Hälfte der angegebenen Dosierung Waschmittel für die Waschmaschine verwenden. Ich hab keinen Unterschied bemerkt.
8. Looses Geschirrspülmittel für den Geschirrspüler verwenden oder Tabs in der Mitte halbieren und immer nur die Hälfte verwenden. Das Waschergebnis war bei mir auch immer gleich gut.
Selbstgemachter Klarspüler einfach hergestellt
Apropos Geschirrspülmittel, Du hast mich nach meinen Abwasch gefragt:
Ich hab im Bioladen das Almawin Pulver in der Papierverpackung gekauft, in der Hoffnung, dass es drinnen nicht nochmal verpackt ist. Leider ist es aber natürlich doch auch noch im Plastiksackerl!
Gewohnt von meinen Tabs, die alles in einem waren, hab ich mich gewundert, dass das Geschirr so schmutzig war. Der Klarspüler fehlte, da hab ich einen hergestellt. Ging auch ganz einfach!
Klarspüler – einfach hergestellt mit
– 200ml Heißes Wasser
– 50 gr Zitronensäure
– 300ml Spiritus
Ich hab dazu einfach das Wasser im Wasserkocher aufgekocht und in eine Glasflasche gefüllt, wo ich bereits die Zitronensäure reingetan hatte. Durch leichtes Bewegen der Flasche hat sich die Zitronensäure schnall aufgelöst. Als die Flüssigkeit kalt war, hab ich den Alkohol dazugetan.
Die Zitronensäure hab ich mir in der Apotheke in mein Glas füllen lassen. Nehmt gleich mehr, denn Zitronensäure ist der beste Entkalker! Ich hab auch in der Apotheke Weingeist gekauft. War aber ziemlich teuer. Das nächste Mal kommt Spiritus zum Einsatz.
So sieht es an meiner Müllvermeidungsfront aus. Vielleicht können wir uns ja auf diese Formulierung einigen?
Es ist nicht das „ZeroWaste“, das mir nicht gefällt. Ich finde es toll, dass es eine Bewegung gegen das Wegwerfen gibt! Ich möchte nur, dass Müllvermeidung keine “Bewegung” ist (-was immer ein bissl mit Hippies oder Esotherikern in Verbindung gebracht wird), sondern in jedes “vernunftbegabtes Hirn” Einzug findet, weil unser Planet keine Kompromisse mehr duldet!
Weißt Du, meine Uroma hat bis zu Ihrem Ableben ein einfaches Leben geführt und Wegwerfen ging bei ihr gar nicht, wenn es noch zum Stopfen war, wenn es abgewaschen und wiederverwendet werden konnte. Sie hatte ihren eigenen Garten, war Busfahrerin und ein Sparfuchs. Eh klar, wenn diese Frau beide Weltkriege mit-und überlebt hat. Von Ihren Enkeln hat sie sich oft Kritik eingehandelt, denn unser kapitalistisches Hirn ist doch auf Konsum getrimmt. „Dann kauf ma einfach ein Neues“, höre ich dauernd um mich herum.
Ich möchte diese Programmierung zur Gänze löschen und diese gegen Wertschätzung tauschen. Vielleicht ist es mir schon ein Stück weit geglückt, denn ich habe ein massives Problem damit, wenn meine Söhne sich im Klo stillschweigend beschäftigen. Da bedeutet nämlich, dass sie Klopapier abrollen und dies in mehr oder weniger kleine Teile zerreißen. Herrlich für die beiden, sie verstehen sich blendend dabei. Ich stoße dabei noch bei beiden auf Unverständnis, wenn ich erkläre, dass das Papier von Bäumen kommt und diese dafür gefällt werden, damit wir und den Hintern abwischen können. Da möchte ich nicht, dass das Papier ungenutzt beim Klo runtergespült wird. Aber wenn’s doch so schön ist!
Ich wünsche mir Wertschätzung gegenüber den Ressourcen und den Menschen, die die Produkte hergestellt haben. Dafür braucht es Wissen, woher die Produkte kommen, die wir einfach im Supermarkt kaufen und wie sie hergestellt werden.
Ich bin mir sicher, meine Uroma wäre stolz auf uns, dass wir mit Lieblingsstück ihrer Lebensphilosophie einen Namen und coole Outfits gegeben haben!
Und weißt Du, was mir an unserem Müllvermeiden am besten gefällt: Ich genieße, dass es mich Stück für Stück unabhängig und damit unabhängiger macht. Ich weiß, wie ich die Sachen, die ich brauche selbst herstellen kann – wie mein selbstgemachter Klarspüler! Diese Wissensressource macht mich irgendwie stark….und der Ingwertee….
Hug, ich habe gesprochen….mit einem krankheitsvernebelten Hirn.
Bussi,
Deine Melanie