Liebe Melanie!
Von wegen, still ist es bei dir ganz und gar nicht geworden. Bei dem Trubel, den du in den letzten Monaten hattest, ist es ganz verständlich, dass du keine Zeit für einen neuen Blogartikel hast. Umso besser, dass ich in diesen Monaten so viel erlebt habe. Meine Reisegeschichten vom letzten Beitrag gehen nämlich noch ein bisschen weiter. Und so schreibe ich Dir von langen Zugfahrten und selbstgemachte Hafermilch.
Nach unserem Urlaub in Malta hieß es noch für ein paar Wochen Gas geben. Die letzten Wochen im Semester sind immer die anstrengendsten. Endklausuren, Präsentationen und Abgabefristen von Seminararbeiten… Da lautet die Devise meistens: Sleep is for the weak. Früh aufstehen, zur Uni gehen, Lernen, Seminararbeiten schreiben. Gekocht wird, was schnell geht. Und was geht in der Studentenküche schneller als Nudeln mit Tomatensauce? Oder über den Fahrrad-Lieferdienst etwas bestellt. In Graz gibt’s nämlich gar nicht mal so wenige Restaurants, die ihre Speisen mit dem Fahrradkurier bis vor die Haustür liefern. Das wird aber Thema meines nächsten Blogeintrags werden.
Und dann sind sie endlich da, die heiß ersehnten Sommerferien. Als StudentIn ist man da ja verwöhnt, drei ganze Monate „dolce far niente“ stehen bevor. Naja, nicht ganz so „far niente“: Einige Seminararbeiten haben ihre Abgabefristen erst im Laufe des Sommers, Geld verdienen wäre auch keine schlechte Idee. Da hab ich mit meinem Job als freie Redakteurin vom jungen Magazin der Kleinen Zeitung Futter einen ziemlichen Jackpot gelandet. Ich bin absolut nicht ortsgebunden und kann arbeiten wann und wo ich will. Und genau das habe ich in den letzten Monaten auch gemacht.
Eine Reise durch Österreich und Deutschland
Laptop, Brotbox, Trinkflasche eingepackt, in den Zug gesetzt und los gings. Quer durch Österreich, von Süd nach Ost, einmal nach Deutschland, wieder zurück. In Österreich noch einmal von Süd nach West nach Ost. Aber alles der Reihe nach.
Urlaub beginnt man am besten so ruhig wie möglich. Also habe ich als erstes meine Freundin Stefanie in Leoben besucht. Dort haben wir drei Tage lang nichts gemacht außer mit den Katzen gekuschelt, mit dem Hund in der Natur die Sonne genossen und neue tierische Freundschaften geschlossen.
Das war auch bitter nötig, um die leeren Energietanks wieder aufzufüllen. Bald danach bin ich nämlich die bisher längste Zugfahrt meines Lebens angetreten: Im Nachtzug ging es für mich nach Hamburg. Während ich letztes Jahr dort ein Praktikum absolviert habe, ist ein Teil von mir in Hamburg geblieben. Und so wie manche Leute vom Meer oder den Bergen gerufen werden, hat mich die Hansestadt gerufen. Und ich hab zugehört. Letztes Jahr bin ich noch dorthin geflogen. In ein Flugzeug zu steigen war diesmal für mich aber kein Thema mehr. Also habe ich mich für 14 Stunden Zugfahrt pro Richtung entschieden. Wie es mir dabei ging und welche Dinge man in Hamburg unbedingt gesehen haben muss, könnt ihr hier nachlesen.
Zero-waste Festival: Utopie oder möglich?
Aus Hamburg habe ich übrigens einen easy2cool Festival-Cooler mit nach Hause genommen. Denn ein paar Tage nachdem ich aus Deutschland wieder zurück war, gings für mich ans andere Ende von Österreich, zum Szene Open-Air Festival in Lustenau am Alten Rhein. Noch einmal ganze 9 Stunden Zugfahrt. Meine Festival-Crew wollte die nachhaltige Kühlbox mit recyceltem Altpapier als Isoliermaterial unbedingt mal ausprobieren und ich muss sagen, sie hält eigentlich ziemlich gut, was sie verspricht. Alle vier Tage hatten wir kühle Getränke, ich kann die Box also allen Festival-Liebhabern sehr ans Herz legen. Das mit dem Müllvermeiden hat leider nicht ganz so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Wie ich auch in meiner Review über das Festival geschrieben habe, wurde das Zero-Waste-Vorhaben von meinen Freunden zurecht nur freundlich belächelt. Bierdosen, Zigarettenstummel, Essensverpackungen und und und. Mein mitgebrachter Aschenbecher wurde ebenso ignoriert. So gut wie jedes Festival hat zwar bereits ein Müllpfandsystem. Dabei können alle FestivalbesucherInnen einen vollen Müllsack am Ende des Festivals abgeben und die 5 € Pfand wieder zurückerhalten. Aber wenn man am letzten Festivaltag auch noch quer übers Gelände latschen muss, weil man die Säcke nur an einem Ort zurückgeben kann und nicht dort, wo die Shuttlebusse abfahren, nervt das schon sehr. Also haben wir unsere vollen Müllsäcke neben eine Mülltonne gestellt. Auf das Pfand haben wir verzichtet. Das war zwar ärgerlich, kann man aber auch noch verkraften.
Selbstgemachte Hafermilch
In den wenigen Tagen, die ich zwischen meinen Reisen in meiner Wohnung in Graz war, hatte ich nicht immer Zeit, um einkaufen zu gehen. Da das Frühstücken jedoch ein heiliges Ritual für mich ist, habe ich eine Milchalternative gebraucht. An dieser Stelle sage ich mal danke für dein Mandelmilch-Rezept! Leider bin ich nicht der größte Fan von diesem Pflanzendrink, warum, weiß ich auch nicht. Zum Glück hab ich in meinem Küchenschrank noch Haferflocken gefunden und diese ratzfatz in Hafermilch verwandelt.
Zutaten:
- 50g Haferflocken
- 1l Wasser
- Mixer
- Nussmilchbeutel
- Glasflasche
- Optional: Datteln oder Agavendicksaft zum Süßen
Anleitung:
- Die Haferflocken mit dem Wasser für ein paar Minuten bei voller Power mixen. Wer die Milch gerne etwas süßer hat, gibt hier gleich schon 1-2 Datteln oder 1EL Agavendicksaft dazu.
- Die Flüssigkeit durch den Nussmilchbeutel in eine ausgekochte Glasflasche sieben. Ich persönlich mag meine Hafermilch so fein wie möglich, deshalb siebe ich die Flüssigkeit zweimal durch den Beutel, bevor ich sie in die Flasche fülle.
- Genießen!
So schnell geht das, im Kühlschrank ist die Hafermilch dann ca. 3 Tage haltbar. Den Trester aus dem Beutel nicht wegschmeißen, aus dem kann man leckeren veganen Käse zaubern! Habe ich mir zumindest sagen lassen, meiner hat leider sehr nach pikantem Porridge geschmeckt. Wer also Rezepte für veganen Käse aus Hafertrester hat: Immer her damit!
Öffis als Alternative?
Den restlichen Sommer bin ich zwischen Graz und Kärnten hin und her gependelt. Ganz so, wie es mir eben gerade am besten gepasst hat. Das ist nämlich das Tolle am Sommerticket der Österreichischen Bundesbahnen: Man kann während der Sommerferien unbegrenzt in ganz Österreich mit allen Zügen und Intercity-Bussen fahren. Auch wenn das Ticket dieses Jahr zum Ärger vieler nur 30 Tage gültig war – wer also den ganzen Sommer Zug fahren wollte, musste sich zwei Tickets kaufen, ergo doppelt so teuer – ist es definitiv ein super Angebot. Wieviele Stunden ich diesen Sommer im Zug verbracht hab, will ich gar nicht wissen.
Jetzt bin ich erst mal froh, nach der heutigen Zugfahrt endlich wieder ungestört in meinen eigenen vier Wänden in Graz zu sein und auch dort bleiben zu können. Zuhause ist es doch immer noch am schönsten.
Ich wünsche deinem Jonathan morgen einen wunderbaren ersten Schultag und viel Freude beim Lernen, und dir empfehle ich ein warmes #machdichfrei vom Stress!
Deine Kathi