Liebe Melanie,
um meinen Müll Fauxpas von letzter Woche wieder auszubügeln habe ich beschlossen, mich selbst vor die Aufgabe zu stellen, die anstehende Flugreise mit Kindern im Zero Waste Style zu gestalten.
Reiseprotokoll mit Tipps und Tricks
Vorbereitet war ich mit einem kleinen Lunchpaket, einer Trinkflasche aus Glas und zwei leeren Schraubgläsern.
Flugzeug Nr. 1.
Ortszeit ca 11:20, die Reise beginnt:
Im Flugzeug bietet mir die Flugbegleiterin zwei kleine Sackerl mit Gummibärchen und ein eingeschweißtes Polyesterbuch für die Kinder an. „JjjjjjnNein Danke“..Ich fange an zu schwitzen, schiebe die Kinder in Richtung Gang… Wir sitzen und die Kinder sind angeschnallt. Juhu, es geht los!
Nein, doch nicht! Es kommt noch eine Flugbegleiterin mit Gummibärchen und Spielzeug. „Nein, Danke“! Ich krame in meinem Handgepäck und zaubere für jedes Kind ein altes Matchboxauto hervor, um zu signalisieren, dass ich keine Rabenmutter bin und selbst für Entertainment an Bord sorgen werde.
Beim Start verteile ich Nüsse und Rosinen, die ich dabei habe. Klappt hervorragend!
Jetzt ist es Zeit für den Getränkeausschank. Ich zücke mein Schraubglas und halte es der Flugbegleiterin unter die Nase, mit der bitte es mit Orangensaft zu befüllen. Und wieder: Klappt hervorragend! Ich bin motiviert, krame wieder in meiner Tasche und zücke ein weiteres Schraubglas um es mit Kaffee anfüllen zu lassen! Ich lerne: Man muss sich nur trauen zu fragen und schnell genug sein, bevor du schon einen Plastikbecher auf deinem Tisch stehen hast.
Die Wartezeit im Transitbereich vergeht wie im Flug und ich musste nur 3x Parfumproben ablehnen, die mir angeboten werden. Neues Flugzeug, gleiches Spiel. Alles klappt wie geplant und ich bin ein bisschen froh, dass meine Kinder das französische und auch in der Schweiz gebräuchliche Wort „Glacé“ für Eis von der Flugbegleiterin nicht verstehen und mir mein „Nein Danke!“ inklusive wedeln mit meinem mitgebrachten Apfel leichter über die Lippen kommt..
Vom Bordpersonal überrumpelt
Der Rückflug gestaltete sich ähnlich mit einer kleinen Ausnahme. Durch das ständige Trinken (des sonst im Haushalt nicht vorhandenen Orangensaftes) musste jedes meiner Kinder gefühlte 101x auf Klo! Luise wollte nach dem 1. Klobesuch ihre Windel außerdem nicht mehr anziehen und weil ich ziemlich wagemutig war (ich bin um 04 Uhr 30 Früh aufgestanden, ich war nicht zurechnungsfähig an diesem Tag) habe ich sie ohne Windeln gelassen. Weil wir nach den ganzen Toilettenbesuchen schon wieder fast gelandet waren, hat mir das Bordpersonal dann zwei kleine Plastikflaschen mit Wasser auf den Sitz gelegt. Ich konnte sie auch nicht zurückgeben weil wir schon im Landeanflug waren und Oskar und Luise die größte Freude mit den Mini Flaschen gehabt haben. Das wollte ich ihnen nicht nehmen. Beide Flaschen sind jetzt in der Gartenküche weiter im Einsatz.
Plastikfrei fliegen
Meine Tipps für Reisen, insbesondere Flugreisen sind also folgende:
1. Vorbereitet sein: Essen selbst mitbringen! Nüsse und Trockenobst sind ein guter Trick um Kinder eine Zeitlang zu beschäftigen und satt zu kriegen. Erwachsene übrigens auch!
2. Ein Schraubglas in der Tasche nimmt nicht viel Platz weg und hat viele Einsatzbereiche. Man kann es für Getränke benutzen oder auch um Essen oder die Reste davon aufzubewaren.
3. Wer Kinder dabei hat, sollte auf jeden Fall ein kleines Spielzeug mitnehmen, um nicht in Versuchung zu kommen das angebotenen Spielzeug (dass meistens Sinnlos ist und danach weggeworfen wird) annehmen zu müssen!
4.“Nein Danke“ zu Müll zu sagen ist gar nicht schwer und nach dem fünfunddreißigsten mal geht es fast wie von selbst! Fazit Zero Waste Flugreise: Ohne Müll reisen funktioniert!
Fazit Zero Waste Flugreise: Ohne Müll reisen funktioniert!
Mir ist bewusst, dass wir natürlich trotzdem irgendwie Müll produziert haben, alleine deswegen weil wir trotzdem an Bord Getränke konsumiert haben, die natürlich nicht plastikfrei verpackt waren. Außerdem ist das reisen mit dem Flugzeug natürlich auch nicht Zero Waste. Es wäre eine Illusion, zu glauben, dass ich durch meinen Versuch, Müll zu vermeiden keine Ressourcen mehr verbrauchen würde. Ich habe schon viel darüber nachgedacht und auch wir haben ja schon öfter darüber diskutiert was Zero Waste eigentlich bedeutet. Für mich bedeutet Zero Waste ein Versuch in die richtige Richtung zu gehen. Das Endziel muss für mich Zero Waste, also KEIN Müll sein. Die Vision muss groß sein und mein Ziel ist es meinen ökologischen Fussabdruck auf der Erde so gut es geht zu verkleinern damit ich meinen Kindern mehr hinterlasse als eine Welt voller verbrauchter Ressourcen und jeder Menge Plastikmüll.
Hast du gewusst dass jährlich über 4 Tonnen Plastikmüll in der Donau landen?
Hier ein 4 Minuten Video über die Reise eines Plastiksackerls!
Und noch ein schönes Video über eine Zero Waste Mama!
Viele Bussis,
Franzi