Liebe Franziska,
(Anm. d. Verf.: Der Artikel wurde erst am 10.11. veröffentlicht, da Autorin gänzlich bekleidet mit den Kindern eingeschlafen ist. Mit der Bitte um Verständnis. Béa Johnsons fünf Rs oder doch Donald Trump?)
ja, ich bin heute “förmlich”, denn es ist ein “förmlicher” Tag oder aber ein unförmiger. Donald Trump ist amerikanischer Präsident. Punkt.
Ich werde keine populistischen Worte schreiben. Nie hätte ich es für möglich gehalten. In keinem Fall hätte ihn gewählt. Aber, wir haben gesehen (-wie von Barack Obama vorausgesagt-), dass die Sonne wieder aufgeht. Ob die USA die größte Nation ist, will ich nicht beurteilen. Bestimmt für Marie Le Penn und Victor Orban. Der Rest kann es wohl nicht glauben. So wie ich. ICH KANN ES NICHT GLAUBEN!
Aber, wir lassen den Kopf nicht hängen. Die nächste Präsidentin wird Lisa Simpson und Lisa wird “es” schon richten!
In der Zwischenzeit ist es für mich wichtig, mich mit Personen auseinanderzusetzen, die inspirierend und lösungsorientiert sind. Mit Menschen, die an einer Zukunft für uns Menschen und die Erde arbeiten.
So ist dieser 9. November der richtige Tag, um mich an unseren Ausflug im September nach Wien ins volle Gartenbaukino zum Vortrag von Béa Johnson zu erinnern. Béa ist Autorin von “Zero Waste Home”. Hier geht’s zu Ihrer Webseite mit einer tollen App, wo Shops auf der ganzen Welt gelistet sind, wo ihr unverpackt einkaufen könnt. Ihr könnt nach Kategorien suchen und auch selbst Geschäfte eingeben, die ihr kennt und wo ihr eure Zero Waste Einkäufe macht.
Béas Leitfaden sind die fünf Rs, denen ihre Familie folgt, um in einem Jahr als vierköpfige Familie ein Einmachglas Müll zu produzieren. Die Reihenfolge dabei ist wichtig!
Béa Johnsons fünf R´s
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Refuse
Dabei ist es wichtig “Nein“ sagen zu lernen. Nein zu Give-Aways und Werbegeschenken. Zu Geschenken, die man nicht braucht. Nein, zu allem, was man schon hat. Dieser Schritt ist ein schwieriger, denn er beschreibt als erstes ein sich Klarwerden: WAS BRAUCHE ICH WIRKLICH? Der nächste Schritt ist ebenfalls kein leichter und erfordert Ausdauer: Ich kommuniziere meinem Umfeld: ICH BRAUCHE NICHTS DANKE UND ICH WILL WIRKLICH NICHTS.
Hier ein kleines Beispiel: Ich möchte nicht, dass meine Kinder Zucker essen. Jonathan hat bis zu seinem 3. Geburtstag keinen Zucker gegessen und darf jetzt bei Feiern ausnahmsweise ein Stück Kuchen. Bei zweiten Kindern sind die Situationen immer etwas anders, aber Luis ist eineinhalb Jahre alt und ich erlaube ihm keinen Zucker. Dieses Thema ist mir einfach wichtig. Meine Kinder bekommen trotzdem von meiner Oma zu Ostern einen Osterhasen aus Schokolade. Zu seinem ersten Osterfest war Luis zwei Wochen alt!!! -
Reduce
Ein wichtiger Schritt zu einem reduziertem Leben ist es, auszumisten. Du hast ja bereits über deinen glorreichen Start von “Magic Cleaning” hier am Blog geschrieben. Béa sagt auch, dass ein Leben mit weniger Zeug ein erfüllteres Leben ist. Irgendwie logisch, Besitz belastet, muss geordnet, verstaut, aufgeräumt werden. Wenn diese Aktivitäten auf ein Minimum reduziert werden, bleibt mehr Zeit zu leben!
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Reuse
Es gibt weltweit so viele Ressourcen, die bereits vorhanden sind und einwandfrei benutzt werden können. Kauft Second Hand. Ich bin mit diesem Konzept nicht groß geworden, aber es ist mittlerweile in mich eingesickert, sodass ich als allererstes auf willhaben.at, Shpock & Co nachschaue, wenn ich was brauche. So habe ich eben auch unseren neuen Haarfön erstanden. Ich finde dieser Punkt zeigt wieder die Notwendigkeit des Ausmistens: Niemandem bringt ein vollgeräumter Keller etwas, wenn da Sachen liegen, die nicht verwendet werden, aber ja doch irgendwann gebraucht werden könnten. Spätestens für die Enkelkinder. Bullshit. Das Zeug muss raus in die Welt, wo es jemanden nützlich sein könnte!!!! Darunter fällt auch das Ersetzen von Wegwerfprodukten durch Produkte, die wiederverwendet werden können. Eine Auswahl davon findet ihr auch in unserem Zero Waste Lädchen
- Recycle
Sei kreativ! Verwende Dinge wieder. So kannst Du aus alten Polsterbezügen Einkauftaschen machen, Schraubgläser zu Windlichternumfunktionieren, oder aus einem alten Frotee-Nachthemd waschbares Toilettenpapier herausschneiden. Ja, ich oute mich. Jetzt werde ich zum Freak. Das habe ich tatsächlich getan und benutze es jetzt – komplementär zum konventionellen Toilettenpapier. Im Mülleimer habe ich ein Wäschenetz eingehängt und dort sammle ich die benutzten Stücke, bevor ich sie wasche.
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Red
Alles was nicht abgelehnt, eingespart, wiederverwendet oder recycelt wird, soll kompostiert werden.
Die Macht des Konsumenten
Ein wichtiger Punkt für Béa und ihr Leben mit den fünf Rs, mit dem sie mir direkt aus dem Herzen gesprochen hat, ist die Macht des Konsumenten. Jeder Kauf ist ein Statement für Müll oder gegen Müll. Jede Konsumentin/jeder Konsument kann was ausrichten und in diesem Moment politisch handeln. (Ich mache einmal wöchentlich am Freitag einen Zero Waste Einkauf bei Adamhof in Arndorf, Maria Saal. Sonja ist begeistert von dem Thema und überrascht mich immer wieder mit neuen Angeboten. Ganz neu: Verpackungsfreie Nudeln!!! Danke, dass Du mir meine fünf Rs leichter machst!)
Zero waste – was ist das Ziel?
Schließlich verstehe ich jetzt auch, warum die Bewegung “Zero Waste” heißt. Es geht dabei um das höchste anzustrebende Ziel, damit man/frau nicht zu schnell aufgibt. Wer sich hohe Ziele steckt, wird viel erreichen.
Inspirierend an Leuten wie Béa ist für mich, dass sie jedes auftretende Problem (-fast freudig-) erkennen, um sich voller Eifer daran zu machen, eine Lösung zu finden. Genial! Schmeißen wir doch unsere “Es bringt doch eh nichts” und ” Ich allein kann eh nichts ausrichten” über Bord, lassen wir unsere Bequemlichkeit hinter uns und öffnen wir uns für eine Welt voller Lösungen, in der wir aktiv mitgestalten und etwas bewegen können.
Abschließen muss ich aber noch fragen…. Liebe Béa, was sagst du zu deinem neuen Präsidenten?
Alles Liebe,
Melanie
PS: Ich möchte alle LeserInnen und Lesern, die jetzt Lichtblicke brauchen, herzlich am Montag, dem 14. November zur Netzwerkanstaltung ” Die Region ist voller Lösungen” um 19 Uhr im Fuchspalast, Saal Andromeda einladen. Diese Veranstaltung findet in Anlehnung an den Film Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen statt und will regionale vorhandene kreative Lösungen der Klima und Energiemodellregion St. Veit/ Glan kärnten:mitte (KEM) vorstellen. Und vielleicht ist eines oder mehrere der fünf Rs ja auch für dich interessant?