Alpakawanderung in Kärnten
Einen Ausflug der besonderen Art können wir Euch in der Nähe von St. Veit in Kärnten empfehlen: nämlich eine Alpakawanderung. Michaela und Werner Glanzer von Alpakas unterm Lindenbaum, geprüfte Coaches für Lama-& Alpaka-gestützte Aktivitäten, haben unsere kleine Truppe über Stock und Stein geführt. An unserer Seite: Diego, Buddy, Snoopy und Idefix.
Was ein Geschenk für die Jüngste der Truppe sein sollte (und von dem wir Erwachsenen uns wenig mehr als einen angenehmen Spaziergang versprochen haben), hat sich in einen höchst interessanten, detailreichen und dabei niemals langatmigen Nachmittag verwandelt, von dem ich persönlich mehr mitgenommen habe als aus vielen Biologiestunden in der Schule.
Kurze Fakten über Alpakas
Wusstest Du, dass Alpakas eine verkümmerte Zunge haben?
Dass deswegen Alpakastuten ihre Fohlen nicht trockenlecken können?
Und die Trächtigen bis ca. mittags gebären, damit das Fell der Neugeborenen bis zum Abend (und der kalten Nacht) getrocknet ist?
Alpaka-Kacka stinkt nicht und ist ein toller Dünger?
Und dass Alpakas, die artgerecht aufwachsen, Menschen nicht anspucken?
Dass eine Alpakawanderung für die Tiere keinen Stress bedeutet, wenn sie behutsam geführt wird?
Und, und, und – Wir durften so viele interessante Dinge lernen, die mich die Faszination für diese Tiere immer mehr verstehen lässt.
Unsere Alpakawanderung
Mit wieviel Liebe und Begeisterung Michaela und Werner über die Tiere auf unserem Weg erzählt haben, war wirklich außergewöhnlich. Nach einer kurzen „Einschulung“, in der wir viel über das Herdenverhalten dieser wunderbaren Wesen gelernt haben, ging es schon los. In herrlicher Umgebung, erst durch Wiesen und Felder mit Blick auf die Kirche Obermühlbach, dann mit einem überwältigenden Blick auf Burg Hochosterwitz und Burg Taggenbrunn ging unsere Tour entlang an Kornfeldern an der Seite der vier Alpakas.
Immer wieder machten wir kurze Pausen, in denen Michaela oder Werner mit uns höchst spannendes Insiderwissen teilten. Mit vier aufgeweckten Kindern im Alter zwischen fünf und neun Jahren ist es nicht selbstverständlich, einen ruhigen Spaziergang zu unternehmen. Die Alpakas hatten dabei aber eine so beruhigende Wirkung, dass unsere vier entsprechend der Herdenstruktur ihrer Begleiter nacheinander gingen, sie behutsam vom Fressen abhielten (was die Tiere unterwegs nicht machen sollen), ihnen lange Leinen gaben, wenn es nötig war und sie auch noch vorsichtig aus der Hand fressen ließen. Das Leittier Diego ging vorne und übernahm für die gesamte Herde die Verantwortung, hinten ging der Älteste, Snoopy, und er ging wirklich IMMER hinten. Einmal war Werner 2 Schritte hinter dem Snoopy – er tat keinen Schritt mehr. Er hatte von hinten alles im Blick und achtete auf Gefahren, die das Leittier nicht wahrnehmen könnte.
Unsere (normalerweise durchaus auch ungeduldigen Kinder) haben sich von Minute eins der Geschwindigkeit ihrer Tiere angepasst. Sie waren völlig entspannt, gleich wie ihre Eltern. Stress oder Hektik kennt hier keiner, die Tiere strahlen eine unglaubliche Ruhe aus. Dass Alpakas KEINE Kuscheltiere sind und Nähe nicht unbedingt schätzen, merken die Kinder gleich und respektieren das auch.
Aufenthalt unterm Lindenbaum
Start und Ziel ist ein uriger Unterstand, in dem man nach der Wanderung gerne auch noch seine mitgebrachte Jause verzehren kann. Wir haben Snacks vorbereitet (wir nutzen diese Jausenboxen) und Wasser in unseren Lieblingsflaschen mitgenommen. Gekühlte Getränke für Jung und Alt gibt es auch im Hofladen zu kaufen. Trettraktor und eine große Freifläche laden die Kinder (zumindest unsere waren noch nicht ausreichend ausgepowert) zum Spielen ein.
Camping mit Alpakas in Kärnten
Du bist begeisterter Camping-Mensch? Dann sei hinzugefügt, dass Du am Lindenhof in Kärnten nicht nur Deine Alpakawanderung unternehmen kannst, Du kannst hier auch mit Deinem Campingbus übernachten: Der Lindenhof ist ein Partner von Schau aufs Land ist. Wer das Projekt noch nicht kennt: es handelt sich um eine Plattform, auf der Du über 1.000 naturnahe Stellplätze direkt bei Bio-Bauernhöfen oder anderen nachhaltigen Betrieben in Österreich finden kannst.
Praktisches über die Alpakawanderung:
Parken: Parkplätze sind ausreichend vorhanden (Schattenparkplätze unter der wunderbaren großen Linde…)
Hofladen: Im Hofladen kann man allerlei aus Alpakawolle kaufen. Ganz besonders ist, dass die Glanzers ihre Wolle nicht an Großhändler verkaufen, sondern an kleine Betriebe in Österreich weitergeben, die ihre Produkte aus ausschließlich Obermühlbacher Alpakawolle herstellen. So ist gesichert, dass die Ware tatsächlich von den Glanzer-Alpakas stammt und nicht von anderen Tieren kommt. Wir haben uns selbstverständlich Seifen von „unseren“ Tieren mitgenommen, gesiedet nur wenige Kilometer weiter von Alexandra Polster, Inhaberin von seifenstueck.at.
Ein Kühlschrank enthält Getränke, insbesondere auch weiße und Rosé-Spritzer (Weinschorlen für alle jenseits der österreichischen Grenze) von Dominik und Stefan von Vineal (aus St. Anna am Aigen – huch, in die Südoststeiermark müssen wir auch mal wieder…).
Alpakas in Kärnten und Nachhaltigkeit?
Zugegeben, eigentlich gehören Alpakawanderungen nicht nach Kärnten. Ihre Heimat liegt in Südamerika, im Gras- und Buschland der Anden. Allerdings sind sie seit vielen Jahrzehnten in Österreich vertreten und alle Tiere, die bei den Glanzers leben, sind in der Region geboren. Sie werden nur in Gruppen gekauft (mindestens drei müssen es sein), weil sie sich nur so wohl fühlen und sie müssen artgerecht gehalten werden. Bei Michaela und Werner haben die Tiere ein sehr großes nordseitig gelegenes Gehege, einen dauerhaften Unterstand, frisches Wasser und viel Schatten. Die Alpakawanderungen finden dann statt, wenn es für die Tiere passt (unser Wunschtermin wurde freundlich abgelehnt, weil es den Tieren zu heiß werden könnte), nicht für die Kundschaft. Das gesamte Areal, in dem sich die Tiere befinden, ist Altbestand, der nach und nach behutsam und schön revitalisiert wird.
Was uns am meisten fasziniert hat? Der behutsame Umgang der Familie Glanzer mit den Tieren. Klar ist von Anfang an: Das Wesentliche ist, dass es den Alpakas gut geht. So wurden die Tiere nicht (nur) nach den Gästen ausgesucht. Wenn ein Tier Ruhe benötigt, weil es etwa bereits auf einer Tour war, dann wird ihm die Ruhe gegönnt, die es benötigt.
Eines ist sicher: Wir kommen wieder (es gibt offenbar sogar eine Spritzer-Wanderung…?)!